Nicht allzu viel erfahren wir in den 52 Kapiteln des Jeremiabuches über das Herz bzw. das Innere des Propheten mit Ausnahme jener fünf Klagelieder – eingestreut in die Kapitel 11-20, die wir Jeremiaden nennen oder lateinisch „Confessiones“. Es sind Gebetstexte, die an Grenzen führen, die von inneren Kämpfen und einem Leiden an Gott und seinem Auftrag sowie der Ablehnung durch Menschen zeugen. Die fünfte Confessio, Jer 20,7-13, ist ein typisches Klagelied: Einer Anrede folgt die Klage im Blick auf das eigene Ergehen und das Wirken der Feinde, gefolgt von einer Vertrauensäußerung und einem Lob als Abschluss. Nach einer Anklage gegen Gott führt der Prophet eine Art Selbstgespräch, in dem er seine eigenen Gefühle zu Wort bringt, ebenso wie Anwürfe von Menschen an ihn, deren verletzende Worte in ihm nachklingen und ihm schwer zu schaffen machen.
33 O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen,
wie unerforschlich seine Wege!
34 Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt?
Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?
35 Oder wer hat ihm etwas gegeben,
sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste?
36 Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin
ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
Es sind typische Begriffe aus der Weisheitsliteratur, die Paulus wie eine Litanei auf Gott bezieht: Tiefe des Reichtums, Weisheit und Erkenntnis. Siehe z. B. Buch Ijob (Kapitel 38-40)
Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,
14 weil ich hoffe,
die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen
und wenigstens einige von ihnen zu retten.
15 Denn wenn schon ihre Zurückweisung
für die Welt Versöhnung bedeutet,
was wird dann ihre Annahme anderes sein
als Leben aus den Toten?
(…)
32 Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen,
um sich aller zu erbarmen.
Die Lesung stammt aus den berühmten Kapiteln 9-11 des Römerbriefes, die ganz der Frage nach dem Verhältnis von Israel und christlicher Kirche gewidmet sind.
9ab Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.
Doch das Wort des HERRN erging an ihn:
11b Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den HERRN!
Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm,
der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach,
ging dem HERRN voraus.
Doch der HERR war nicht im Sturm. (…)
Elija war deprimiert und wollte sterben. Durch ein gewaltiges Zeichen hatte er zuvor die Macht Gottes über den kanaanäischen Gott Baal und die Göttin Aschera demonstriert. Er hatte auch den lang ersehnten Regen prophezeit, der dann auch eingesetzt hat. Dennoch musste er fliehen, um sein Leben zu retten, das die Königin Isebel als Baalsverehrerin bedroht. Nach einer 40-tägigen Wanderung durch die Wüste offenbart sich ihm Gott erneut.
Die Erzählung schildert hinter dem Schicksal des Elija eindrücklich einen Gott, der sich nicht nur seinem Volk als Ganzem, sondern auch dem einzelnen Menschen zuwendet und sich um ihn kümmert.
Evangelium: Mt 14,22-33
22 Nachdem Jesus die Menge gespeist hatte,
drängte er die Jünger, ins Boot zu steigen
und an das andere Ufer vorauszufahren.
Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.
23 Nachdem er sie weggeschickt hatte,
stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten.
Als es Abend wurde, war er allein dort.
24 Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entferntund wurde von den Wellen hin und her geworfen; (…)
18. So. i. J. 6. 8. 2023, F Verklärung des Herrn 2. Lesung: 2 Petr 1,16-19
Schwestern und Brüder!
16 Wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt,
als wir euch die machtvolle Ankunft
unseres Herrn Jesus Christus kundtaten,
sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.
Im 2. Petrusbrief entwirft ein uns heute unbekannter Verfasser eine Art Testament des Apostels Petrus. Der Verfasser schreibt in der Rolle des Petrus, der – so die Fiktion – seinen baldigen Tod ahnend (1,14), seine Leser/innen noch einmal eindringlich an jene Wahrheit erinnern möchte (1,12), die ihnen verkündet wurde und an der sie im Glauben festhalten sollen. Nötig ist diese Erinnerung, weil in der Gemeinde offenbar Personen auftreten, die falsche Lehren verbreiten („falsche Propheten“ bzw. „falsche Lehrer“ in 2,1; vgl. 2,18f) und etwa an der erwarteten Wiederkunft Christi (Parusie) zweifeln (vgl. 3,3f).