Hl. Raimund
Schriftstellen:
Lesung aus dem ersten Brief des Johannes 3,22-4,6.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus- Mt 4,12-17.23-25
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Für das Glaubensleben ist die Unterscheidung der Geister wichtig. Es geht dabei immer mehr in die Frage hineinzukommen, was entspricht dem guten, dem heiligen Geist, und was entspricht ihm nicht. Der Johannesbrief formuliert uns heute diesen wichtigen Bereich geistlichen Lebens: „Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.“ Aber ist es wirklich immer so leicht in schwarz und weiß zu unterscheiden? Lässt sich immer alles so genau sagen? Wir müssen sicher hinnehmen, dass es immer offene Leerstellen gibt, dass nicht alles schwarz oder weiß ist, sondern dass das Leben viele Hell-Dunkel-Grautöne hat. Es geht um das Beurteilen der Dinge von mehreren Seiten. Es geht darum immer wieder alles zu prüfen und das Gute zu bewahren. Und es ist sicher angemessen, dass wir uns für die Unterscheidung der Geister ans Querdenken gewöhnen. Dazu regt uns Weihnachten an, der große Gott wird ein kleines Kind. Dazu regt uns das heutige Evangelium an. Von Sebulon und Naftali, dem heidnischen Gebiet, der religiösen Bronx, soll ein helles Licht kommen. Das passt beides nicht in unser Denken, da muss man quer denken, oder wie Rainer Maria Rilke in einem Gedicht sagt: „Quer durch alle Maße, die er durchstreicht, geht sein gerades Los.“ Die Kirche gedenkt heute auch des heiligen Raimund. Im Jahre 1175 bei Barcelona geboren wurde er Dominikaner und Professor für Kirchenrecht. Für Papst Gregor IX. ordnete er alle bekannten kirchlichen Rechtstexte und hat somit ein verbindliches Werk für die kirchliche Rechtsprechung erstellt. Auch ein Werk für Beichtväter und neue Statuten für den Dominikanerorden erarbeitete er. Die Mission unter Juden und Muslimen war ihm ein Anliegen. Im Jahre 1275 ist er im Alter von 100 Jahren verstorben. Lassen wir uns mit ihm darauf ein die Geister zu unterscheiden und zu prüfen, damit wir voll des Heiligen Geistes werden.