Gottferne
Schriftstellen:
Lesung aus dem Ersten Brief des Johannes 3,7-10.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes- Jh 1,35-42.
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Der Verfasser des Johannesbriefes liebt eine wiederholende Sprache. Immer wieder nennt er Dinge, die ihm wichtig sind. Manchmal könnten einem diese Wiederholungen schon inflationär vorkommen. So ist es ihm wichtig seine Adressaten eindringlich zu bitten, die Sünde zu meiden. „Ein Mensch, der von Gott stammt, tut keine Sünde.“ Mit dem Wort Sünde können wir oft nicht viel anfangen. Was ist schwere, leichte, lässliche oder gar Todsünde? Es ist wohl etwas undurchsichtig. Eine gute Übersetzung für Sünde ist Gottferne. Mit der Frage, ob ich in der Nähe Gottes bin, oder mich eher von ihm entfernt habe, kann man schon mehr anfangen. In Gottferne ist auch gleichzeitig eine gute Möglichkeit begründet. Es muss ja nicht bei der Ferne bleiben. Es ist mir jederzeit möglich Gott näher zu kommen. Das ist letztlich die Doppelseite von Weihnachten: Gott ist mir näher gekommen, damit ich mich ihm näher kommen kann. Gott will keine Entfernung zum Menschen, damit auch wir alle Ferne aufgeben. Im Evangelium hören wir heute, wie Jesus die ersten Jünger beruft. Es geschieht relativ unspektakulär, selbst Petrus ist nur einer von vielen, einer, wie wir. Die Berufenen wollen ihm nicht fern bleiben. Sie gehen das Wagnis des Glaubens ein. Sie begeben sich auf jenen Weg, der die Sünde, Gottferne, überwinden will.