1850 wurde auf der Provinzialversammlung der katholischen Vereine in Oberösterreich erstmals der Wunsch geäußert, einen eigenen katholischen Kunstverein ins Leben zu rufen. Zweck und Organisation eines solchen Vereins wurden von P. Florian Wimmer OSB (1816-1890) ausgearbeitet; eine Kommission zur Einleitung der Vereinsgründung wurde zusammengestellt.

Es dauerte jedoch bis 1854, bis provisorische Statuten, denen jene des christlichen Kunstvereins in Paderborn zugrunde lagen, ausgearbeitet waren und ein neues Komitee gebildet war. Am 21. Jänner 1857 wurde schließlich der „Linzer Diözesan-Kunstverein“ vom Ordinariat genehmigt und war somit der erste kirchlich getragene Kunstverein in Österreich. 1858 zählte der Verein bereits rund 200 Mitglieder, obwohl die Vereinstätigkeit zunächst zögerlich begann. Die erste Generalversammlung fand erst am 18. Oktober 1859 statt, was heute als eigentliches Gründungsdatum gilt. Noch in diesem Jahr wurden auch die neu eingelangten Pläne für den Linzer Dom ausgestellt, die vom Kölner Dombaumeister Vinzenz Statz in neogotischem Stil entworfen worden waren. Sie wurden vom wohl prominentesten Vorstandsmitglied, dem Literaten Adalbert Stifter (1805-1868), euphorisch beurteilt.

Im Jahr 1860 begründete der Verein eine Schriftenreihe: Die „Christlichen Kunstblätter“ erschienen als „Organ des christlichen Kunstvereins der Diözese Linz“ und wurden vorerst als „zwanglose“ Beilage den „Katholischen Blättern“ beigegeben. Die „Christlichen Kunstblätter“ fusionierten 1971 mit einer evangelischen Kunstzeitschrift zu „kunst und kirche“, wobei es sich um die erste ökumenischen Zeitschrift im deutschen Sprachraum handelt.

Die Ziele des Diözesankunstvereins wurden Anfang der 1990erJahre unter Obmann Prof. Günter Rombold neu formuliert. Wesentlich sind die Herausgabe der Zeitschrift „kunst und kirche“, die Unterstützung von Publikationen und Ausstellungen und die Förderung von jungen, zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen.

Der Kunstverein der Diözese Linz hat derzeit rund 300 Mitglieder. Der Diözesankunstverein erhält die Verbindung zwischen der Diözese und ihren Kunstschaffenden und auch hin zur zeitgenössischen Kunst in vielen Begegnungen lebendig.

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IN MEMORIAM GÜNTER ROMBOLD

EHRENOBMANN DES DKV

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf Einladung von Bischof Maximilian Aichern übernahm Günter Rombold im Jahr 1992 die Leitung des 1859 gegründeten Diözesankunstvereins Linz als Obmann. Über 11 Jahre lang – bis 2003 - lenkte er die Geschicke des Vereins. Im Jahr 2003 wurde er zum Ehrenobmann ernannt.
Als langjähriger Redakteur der „Christlichen Kunstblätter“ und der Nachfolge-Zeitschrift „kunst und kirche“ bzw. als deren Herausgeber von 1991-1999 stand Günter Rombold bereits seit den 1960er Jahren mit dem Diözesankunstverein Linz in Verbindung.

 

Im Diözesankunstverein erfuhr sein Profil – das interessierte, wache Eintreten für zeitgenössische Kunst und den steten Dialog von Kunst und Kirche, wissenschaftlich-forschend – eine Breitenwirksamkeit in der Diözese sowie eine Verankerung im Regionalen. 

Für den Diözesankunstverein Linz initiierte Günter Rombold im Jahr 1995 Veranstaltungen in Form von Künstlerbegegnungen, Ausstellungsbesuchen und Besichtigungen von aktuellen Kirchen- Neu- bzw. Umgestaltungen in Linz und in den Regionen, die mittlerweile seit mehr als zwei Jahrzehnten Tradition haben.  Bei den Exkursionen und mehrtägigen Kunstfahrten (u.a. gemeinsam mit P. Maurus Behrens OSB) zeigten sich auch seine  Kenntnis und Begeisterung für historische Kunstwerke; für eine Gruppe des DKV zählten diese Fahrten zu den Fixpunkten im Jahreskreislauf.

 

Auf die Initiative von Günter Rombold und dem DKV-Vorstandsmitglied und damaligen Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz, Wolfgang Stifter, wurde ebenfalls im Jahr 1995 ein jährlicher Förderpreis für Absolvent/innen der Kunstuniversität Linz ins Leben gerufen. Der/die Preisträger/in wird durch eine Fachjury ausgewählt. 2001 wurde der Preis für bildende Kunst durch einen Architekturpreis erweitert.
Die Erfahrungen von Günter Rombold als Leiter der Jury des Otto Mauer Preises (von 1981 bis 1996) fließen hier ebenso ein wie  sein Engagement für Kunst der 1980er Jahre und ihre Protagonisten (u.a. Siegfried Anzinger und Gunter Damisch) , die er  gefördert, begleitet und für den Dialog mit Kirche und Theologie interessiert hat. Sein Wunsch war es, auch der nachfolgenden Künstler/innengeneration „Kirche“ als Partner vorzustellen.

Mit seiner Offenheit und seiner Begeisterung für zeitgenössische Kunst, die bereits in seinen Jugendjahren grundgelegt wurde und die ihn durch sein Leben begleitet hat, eröffnete er vielen Menschen „eine Schule des Sehens“.

 

Facetten seiner Persönlichkeit zeigen sich auch in seiner Autobiographie Im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kirche. Ein außergewöhnliches Leben aus dem Jahr 2008. In der Schilderung der wesentlichen Stationen und Begegnungen seines Lebens blitzen sein Humor und sein Temperament immer wieder hervor.
Als Priester und Seelsorger verfolgte er sehr genau die Entwicklungen und Veränderungen von Kirche und Gesellschaft. Diese waren ihm auch Anlass, immer wieder Stellung zu beziehen. Anregung für sich und für den Austausch mit anderen fand Günter Rombold bis zuletzt in der Auseinandersetzung mit Kunst und bei seiner geliebten Lektüre.

Günter Rombold verstarb am 10. Dezember 2017.

 

Martina Gelsinger/Beate Gschwendtner-Leitner
für den Vorstand des Diözesankunstvereins Linz

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